Generalstaatsanwalt Spitzer beschuldigt Gratis Internet, Millionen E-Mail-Adressen und weitere persönlicher Nutzerdaten entgegen gemachter Zusicherungen an Dritte verkauft zu haben. Insbesondere geht es um den Verkauf von Kundendaten an drei E-Mail Marketing Firmen.
Gratis Internet wirbt über Seiten wie freeipods.com; FreeCDs.com, FreeDVDs.com oder FreeVideoGames.com mit kostenlosen Produkten seiner Partner. Wollen Interessenten in den Genuß dieser Waren kommen, müssen sie sich laut Gratis Internet nur mit ihrer E-Mailadresse und postalischen Adressdaten anmelden.
Diese Daten würden nach Angaben von Gratis Internet nur für interne Geschäftszwecke verwendet und darüber hinaus nicht an Dritte weitergegeben. Dazu versprach die Firma zwischen 2000 und 2004 etwa Folgendes:
„We will never give out, sell or lend your name or information to anyone“
„We will never lend, sell or give out for any reason your email address or personal information“
„We respect your privacy and do not sell, rent or loan any personally identifiable information regarding our customers to any third party“
Ungeachtet dieser Versprechen haben die Inhaber von Gratis, Peter Martin und Robert Jewell, laut Spitzer mehrere Millionen Kundendaten an mindestens drei unabhängige E-Mail Marketing Firmen verkauft, wie etwa Datran Media. Bei jedem dieser Verkäufe wurden zwischen einer und sieben Millionen Datensätze an Dritte veräußert.
Laut Spitzer haben wir es damit mit dem größten Datenmissbrauch zu tun, der jemals von den amerikanischen Justizbehörden aufgedeckt worden ist. Während der Ermittlungen hat Gratis jedoch immer wieder diese Vorwürfe bestritten. Süpitzer will diese Aussagen durch die jeweiligen Kaufverträge und weitere belastende Unterlagen widerlegen. Der Fall geht zu diesem Zweck an das höchste Gericht des Staates New York.
Und so funktioniert Gratis Internet
Als registrierter Gratis Internet Kunde wird man aufgefordert, ein bestimmtes Angebot eines Drittanbieters wahrzunehmen, wie etwa 14 Tage gratis SMS versenden. In Deutschland zählt die Awanda Media GmbH zu den Partnern von Gratis Internet. Die Teilnahme bei einem Service von Awanda dient somit als Qualifikation für das spätere Werbegeschenk von Gratis Internet.
Finanzieren will Gratis Internet das kostenlose Produkt über Kundenakquisen für die Produktlieferanten. Das Unternehmen verweist auf seiner Webseite auf Kooperationen mit Sony BMD, Apple oder Citibank. Dachmarke für all diese kundenleistungsbezogenen Werbegeschenke (pay for performance) ist FreePay mit nach Firmenangaben derzeit 15 Millionen Nutzern.
Frühere Probleme mit Gratis Internet
Bereits im April letzten Jahres klagte Spitzer gegen Datran Media, einen der Partner von Gratis wegen millionenfacher Versendung von Spam E-Mails. Im März diesen Jahres wurde Datran zur einer Strafzahlung von 1.1 Millionen US-Dollar verurteilt.
Über Probleme mit Gratis Internet berichtete im vergangenen Jahr auch TRUSTe, eine Organisation zur Ausstellung von Datenschutzsiegeln. TRUSTe aberkannte Gratis das TRUSTe-Siegel, da das Unternehmen seine Kunde weder über Veränderungen der eigenen Datenschutzregeln informiere noch die TRUSTe-Anforderungen beim Sammeln der Daten von Kindern einhalte.