Das Studentenportal studiVZ hat zum 20. Dezember 2007 seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und damit seine Datenschutzbestimmungen geändert, insbesondere hinsichtlich der Verwendung personenbezogener Daten für personalisierte Werbung. Nach zahlreichen Protesten wurden einige Änderungen zwar zurückgenommen. Doch was genau bleibt jetzt übrig? Welche Daten sammelt studiVZ? Wofür werden diese Daten verwendet? Was tue ich, wenn ich damit nicht einverstanden bin?
Welche Daten werden gesammelt?
studiVZ sammelt wie viele andere Online-Communities bzw. „Web 2.0“-Anwendungen. zahlreiche (personenbezogene) Nutzerdaten:
- Bestandsdaten (Registrierung): Vorname und Nachname, Land und Hochschule, Geburtstag, Geschlecht, E-Mail-Adresse und Passwort
- Nutzungsdaten (Serverlogs): Name der abgerufenen Datei, Datum und Uhrzeit des Abrufs, IP-Adresse des zugreifenden Rechners, Browsertyp und -version (User-Agent), verwendetes Betriebssystem, Referrer-URL (Herkunfts-URL, von der der Nutzer auf die abgerufene Site gekommen ist), übertragene Datenmenge und Statusmeldung, ob der Abruf erfolgreich war
- zusätzlich: Datum, die Uhrzeit sowie die jeweiligen Zugangsdaten bei jedem Login
Dabei werden die sogenannten Bestandsdaten bis zur endgültigen Abmeldung („Exmatrikulation“) eines Nutzers gespeichert. Die Nutzungsdaten werden hingegen für maximal sechs Monate aufbewahrt. Hier ist als mittelbares personenbezogenes Datum die IP-Adresse zu nennen, anhand derer ein Nutzer unter Umständen (Stichwort: Vorratsdatenspeicherung) identifiziert werden kann. Zudem sei darauf hingewiesen, dass anhand der Serverlogs auch der sogenannte Clickstream (mit Hilfe von Cookies und JavaScript) ausgewertet wird. Dabei handelt es sich kurz gesagt um alle Informationen bezüglich der Aktivität innerhalb des studiVZ (welche Seiten wann besucht, welche Gruppen gegründet, welche Bilder angeschaut usw.).
Wie werden diese Daten verwendet?
Die genannten Daten benutzt studiVZ im Besonderen zur Einblendung personalisierter Werbung, zum Beispiel Werbung, die auf einen Nutzer ausgerichtet ist, der Gruppen zu einer bestimmten Sportart besucht
oder eine auf meine(n) Studiengang/-richtung ausgerichtete Buchempfehlung
. Das heißt, es werden auch die freiwillig gemachten Angaben im Benutzerprofil als auch die Gruppenmitgliedschaften in die Auswertung einbezogen.
Neben der Einblendung von personalisierter Werbung innerhalb des studiVZ darf dem Nutzer diese auch per E-Mail oder via „studiVZ-Nachrichtendienst“ zugestellt werden. Die vormals angekündigte Telefon- und SMS-Werbung wurde nach zahlreichen Protesten zurückgenommen.
Die (personalisierte) Werbung wird entweder direkt von studiVZ eingebunden oder über Dritte realisiert. Dabei arbeitet studiVZ wie die üblich mit IVW und Doubleclick zusammen. Die Verträge werden über GWP abgewickelt.
Was kann ich tun, wenn ich damit nicht einverstanden bin?
Die einfachste Antwort auf diese Frage ist: Vom studiVZ abmelden und sich versichern (sprich nachfragen), dass alle persönlichen Daten gelöscht worden sind. Überdies kann man der beschriebenen Datenspeicherung und -verwendung formlos per E-Mail widersprechen.
Was aber, wenn ich zwar weiter die Dienste von studiVZ nutzen möchte? Dann kann man zwar nicht der Speicherung der Daten widersprechen, gleichwohl aber der Verwendung selbiger für (personalisierte) Werbung. Das heißt, man akzeptiert zuerst die neuen Datenschutzbestimmungen und widerspricht denen dann in begrenztem Umfang (opt-out): Dazu muss man sich zuerst einloggen und dann die entsprechenden Häkchen auf der Seite http://www.studivz.net/optout.php entfernen.
Um der Datensammelei(denschaft) mit technischen Mitteln zu begegnen, kann man die Verwendung von Cookies und JavaScript einschränken. Benutzern von Firefox seien in diesem Zusammenhang die Erweiterungen NoScript und Cookie-Button empfohlen.