Kriegsberichterstattung im US-Fernsehen: Experten vom Pentagon eingeschleust

Wenige Monate nach den Anschlägen vom 11. September 2007 in den USA zeichnete sich für die US-Administration ein möglicher Krieg den Irak ab. Nun galt es die Bevölkerung auf die mögliche Invasion im Nahen Osten einzustimmen. Dazu rief das Verteidigungsministerium unter Führung der Pressesprecherin, Victoria T. Clarke Anfang 2002 das Pentagon Military Analyst Program ins Leben.

Gemäß Don Meyer, Vizepräsident der PR-Agentur Hill & Knowlton und Mitarbeiter von Clarke, sollte mit dem Programm eine positive öffentliche Meinung für eine Invasion im Irak geschaffen werden, und ein offizieller Grund dafür vermittelt werden. Dazu heuerten Clarke und ihr Mitarbeiter Brent T. Krueger über 75 ehemalige Offiziere des Militärs an. Die meisten arbeiteten als Berater der Industrie oder in Lobbygruppen. PR-Watch hat mit Barstows Informationen eine erste (unvollständige ) Mitarbeiter-Liste veröffentlicht.

Diese vermeintlich unabhängigen Experten schrieben dann im Auftrag des Pentagon für Zeitungen und traten in Radio- bzw. Fernsehsendungen als Militär-Analysten auf. In wöchentlichen Treffen versorgte das Pentagon seine inoffiziellen Mitarbeiter mit neuen, internen und oft inoffiziellen Informationen. Sinn und Zweck :To know in advance — and in detail — how best to meet the needs des Verteidigungsministeriums, so John C. Garrett, ehemaliger Marine-Oberst und Analyst bei Fox News.

Die Kampagne wurde ein voller Erfolg und kostete das Pentagon zudem relativ wenig, da die Fernsehsender die Analysten für ihre vermeintlichen Dienste bezahlten. Kenneth Allard, Analyst bei NBC berichtet Barstow begeistert von der Wirkung:

„Oh, you have no idea. You’re back. They listen to you. They listen to what you say on TV. It was psyops (pyschological operations) on steroids. It’s not like it’s, ‘We’ll pay you $500 to get our story out. It’s more subtle.“

Da das Programm so erfolgreich war, wurde es bis heute fortgesetzt und auf andere Themengebiete ausgeweitet. Als beispielsweise David H. Petraeus im Januar 2007 zum Befehlshaber der US-Truppen im Irak ernannt wurde, traf er sich schon bald mit den Militär-Analysten.

David Barstow und die New York Times recherchierten an dieser Geschichte über zwei Jahre und erzwangen mit dem Informationsfreiheitsgesetz (FOIA, Freedom of Information Act) die Herausgabe von über 8000 Seiten behördlicher Akten. Weitere interessante Details Propagandamaschinerie des Pentagons werden daher in nächster zu erwarten sein.

 Autor: Peter Ulber
 Veröffentlichung: 24. April 2008
 Kategorie: Nachricht
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